Naturerfahrungen und Achtsamkeit gehen Hand in Hand
Achtsamkeit in der Natur (AiN) ist eine naturbezogene Achtsamkeitspraxis.
Viele Menschen sind gerne in der Natur und genießen ihre Wirkung, sind dabei aber nicht in erster Linie in Kontakt mit ihr. Eine Vorgabe der Achtsamkeitspraxis in der Natur ist: Beschäftige dich nur mit der Natur und mit dem, was sie bei dir auslöst. Die Achtsamkeitspraxis dehnt das In-der-Natur-Sein aus. Die Natur wird aus dem Hintergrund in den Vordergrund der Wahrnehmung geführt.
In einer naturbezogenen Achtsamkeitspraxis ist Natur nicht einfach Kulisse, sondern Teil achtsamer Begegnung. Wir führen also keine Übungen durch, die wir genauso gut auch in Räumen und ohne Naturbezug gestalten könnten. Wir stellen uns nicht einen Berg vor, sondern wir schauen uns einen Berg an, wenn er da ist. Wir schauen, was der Anblick eines fließenden Gewässers, eines Baumes, eines Käfers oder eines Sonnenuntergangs in uns auslöst. Wir berühren die Natur, riechen und hören sie, spielen mit ihr, bewegen uns in ihr, lassen sie auf uns wirken und sinnen über ihre Phänomene und die Metaphern, die sie uns anbietet, nach.
Naturerfahrungen erleichtern die Achtsamkeitspraxis.
Viele Menschen stellen fest, dass Achtsamkeit in der Natur besonders leicht ist. Naturerfahrungen haben Eigenschaften, die uns leichter und auch manchmal tiefer in die Haltung der Achtsamkeit hineinführen. Die Natur lädt zum Glück dazu ein. Achtsamkeitsübungen in der Natur schaffen eine Win-win-Situation – die Naturerfahrung hilft der Achtsamkeitspraxis und die Achtsamkeitspraxis der Naturerfahrung.
Nirgendwo ist Achtsamkeit leichter als in der Natur, und auf nichts ist die Natur mehr angewiesen als auf die Achtsamkeit der Menschen. Achtsamkeit ist die Kunst, in der Gegenwart und in wachem Kontakt mit der Umgebung und sich selbst zu sein…Diese Haltung erlaubt uns, die Natur in Ruhe zu betrachten und der Wirkung, die sie auf uns hat, nachzuspüren… Je mehr wir die Natur auf uns wirken lassen, umso achtsamer werden wir. Aber je achtsamer wir uns in der Natur bewegen, umso differenzierter werden wir sie auch wahrnehmen (Huppertz und Schatanek: Achtsamkeit in der Natur, Junfermann 2015)